Wieskirche 40 Jahre UNESCO Welterbe 17./18. Juni 2023
Mit der Wieskirche ist von den genialen Gebrüder Zimmermann , dem Baumeister und Stuckateur Dominikus und seinem dem Freskanten Johann Baptist, ein Bauwerk im vollendeten Stil des bayerischen Rokoko beschert worden. „Die Harmonie zwischen Kunst und Landschaft ist einzigartig. Alle verwendeten Kunstformen und Techniken – Architektur, Bildhauerei, Malerei, Stuckarbeiten, Schnitzereien, Schmiedearbeiten – wurden vom Architekten zu einer leicht anmutenden Struktur aus Form und Licht zusammengeführt. Die üppige Innendekoration ist in ihrer Fülle und Feinheit unerreicht. Die opulenten Stuckelemente wurden von Dominikus Zimmermann, die Deckenfresken von seinem Bruder Johann Baptist Zimmermann, dem Hofmaler der bayerischen Kurfürsten, ausgeführt. Die vergoldeten Stuckgirlanden und das komplizierte Trompe-l’oeil-Fresko an der Kuppeldecke sind Meisterwerke menschlicher Kreativität und ein bewegendes Zeugnis tiefen Glaubens.“ (siehe Aufnahmekriterium I - www.unesco.de)
Die mit so vielen groß- und einzigartigen Kirchenbauten verschiedenster Stile und Epochen wahrhaft gesegnete Diözese Augsburg darf sich mit der Wieskirche an einem Bauwerk internationaler Extraklasse – im Jahre 1983 wurden auch der „Taj Mahal“ in Indien sowie die Inkastadt „Machu Picchu“ in Peru in das UNESCO-Welterbe aufgenommen – erfreuen. Die Wieskirche ist aber nicht nur ein Architekturdenkmal und Objekt für Kunsthistoriker oder Touristen mit bis zu einer Million Besucher im Jahr (Stand vor Corona). „Die Wallfahrtskirche auf der Wies ist zugleich ein außergewöhnliches Zeugnis kultureller und religiöser Pilgertradition“ (siehe Aufnahmekriterium III - www.unesco.de)
Die Wies ist eben vor allem eine Wallfahrtskirche, zu der seit Anbeginn unzählige Menschen pilgern, um vor dem „Gegeißelten Heiland“ das Herz in allen Nöten und Sorgen auszuschütten. So pilgern Einzelpersonen wie auch ganze Pfarreien unentwegt zum „Schmerzensmann“, jener schlichten Figur, die selbst in der ausweglosen Erniedrigung der Folter und der Geißelung die göttliche Hand zur Versöhnung ausstreckt. Das Wieslied kündet in seiner liebenswürdigen, volksliedhaften Würde sehr deutlich von der Kraft dieses gesegneten Ortes: „Kommt, ihr Sünder, kommt gegangen, schaut den wahren Gottessohn, auf der Wies ist er gefangen, hat gelitten Spott und Hohn. Schönster Jesus auf der Wies, der so voller Gnaden ist. / 2. Soviel als zu dir sind kommen, haben Hilf von dir begehrt, hast du gnädig aufgenommen und mit Huld gar bald beehrt. Schönster Jesus... / 3. Vielen wird dann hier geholfen, wer nur fest auf Jesus baut, sich vor ihm hat niederwürfen und mit Freuden ihn anschaut. Schönster Jesus... / 4. Nun, so will ich alles lassen, auf die Wies zu Jesus gehn, mich begeben auf die Straßen und mit Freuden ihn ansehn. Schönster Jesus...“
Vom einmaligen Zauber dieses wunderschönen und heiligen Kraftortes kündet auch der Wahlspruch der Wies, den der Steingadener Prämonstratenser-Abt Marianus II. Mayr, der Erbauer der Wieskirche, mit seinem Siegelring in das Glas des Prälatensaales geritzt hat. Ja, wenn man auf die Wies pilgert, dann darf man diesen glücklichen Ort erleben, wo man dem Himmel schon so nah sein darf.
Das Jubiläum „Wieskirche 40 Jahre UNESCO-Welterbe“ wird dementsprechend würdig gefeiert:
Am Samstag, den 17. Juni, beginnen die Feierlichkeiten um 16.00 Uhr mit einem Bürgerfest auf dem Dorfplatz des Steingadeners Ortsteil Wies – gestaltet von der Gemeinde Steingaden und den örtlichen Vereinen.
Am Sonntag, den 18. Juni wird Bischof Dr. Bertram Meier den Festgottesdienst anlässlich des Tränenfestes um 10.00 Uhr zelebrieren. An das feierliche Pontifikalamt schließt sich der Festakt mit dem eigentlichen Hausherren (die Wieskirche gehört seit der Säkularisation dem Freistaat Bayern), Ministerpräsident Dr. Markus Söder, an.
Der Jubiläumstag schließt mit einem Festkonzert der „Musik im Pfaffenwinkel“ (19.00 Uhr). Unter der Leitung von GMDiR Christian Fröhlich bringen Mitglieder der Münchener Philharmoniker sowie der „Chor im Pfaffenwinkel“ die „Prager Symphonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 319) sowie die „Missa Solemnis“ von Leopold Mozart zu Gehör. (Infos unter „www.musikimpfaffenwinkel.de“, bzw. Tickets unter „www.gap-ticket.de“)