Bruderschaftsfest in der Wies 2023

Mitglieder der Bruderschaft bei der Sakramentsprozession

Wies – Die Musik gehört neben Kunst, Theologie und Licht zu den vier Klängen der Wies. Feierlich gestaltete Gottesdienste waren nicht nur dem ehemaligen Wies-Pfarrer Georg Kirchmeir stets ein Herzensanliegen. Auch sein langjähriger Organist Anton Guggemos sorgte über vier Jahrzehnte für zu Herzen gehende Lobgesänge. So zeigten sich die Mitfeiernden des Festgottesdienstes hoch erfreut darüber, dass er wieder einmal an der Orgel brillierte. Für die würdige musikalische Gestaltung sorgten zudem der Kirchenchor und das Stadtorchester Schongau unter Leitung von Andreas Wiesmann sowie die Wildsteiger Weisenbläser.  Traditionsgemäß führten der Trachtenverein „Oberlandler“ Wies und die Musikkapelle Steingaden mit ihrem Dirigenten Christoph Weiß die anschließende Sakramentsprozession durch die Wiesen an. Wieskurat Florian Geis zeigte sich hoch erfreut darüber, dass Weihbischof Anton Losinger während des feierlichen Gottesdienstes in die Bruderschaft aufgenommen werden konnte. Als gebürtiger Friedberger gehöre es zu DNA, dass man zur Wies einen Bezug habe, bekannte der geistliche Würdenträger mit dem Zusatz „Unsere Sorgen sind hier an der richtigen Adresse“. Neben dem Weihbischof und Wiespfarrer Florian Geis standen Stadtpfarrer Norbert Marxer (Schongau) und Pfarrer Ernst Haas (Großwallstadt) zusammen mit den Diakonen Armin Eder, Xaver Käser und Michael Friedrich am Altar. Am Ambo brannte die bei der Vesper am Vorabend gesegnete neue Bruderschaftskerze.
Stand zu Beginn der Wallfahrt das Tränenwunder, so stellte Weihbischof Anton Losinger in seiner Predigt drei weitere Wunder in den Mittelpunkt. „Dass wir heute hier versammelt sein können ist mehr als ein Glücksfall, es ist ein dreifacher Glücksfall“, so der Geistliche. Vor allem sei es ein Wunder, dass die Kirche heute noch steht. Losinger erinnerte an die Verwirrung in der Säkularisation, der auch die Wies beinahe zum Opfer gefallen wäre. Die Menschen brauchen ein Fundament, aus dem heraus sie leben können. Als zweites Wunder bezeichnete Losinger die Tatsache, dass es eine Bruderschaft zum Gegeißelten Heiland auf der Wies gibt. Es sei wichtig, dass Menschen die Dinge in die Hand nehmen, die ihnen von Bedeutung sind. Als drittes Wunder nannte er die Tatsache, dass jährlich über eine Million Menschen hierherkommen. Der gnadenreiche Ort ist nicht nur Weltkulturerbe. Er ist geprägt von den Betern, die nach altem Brauch zu Fuß hinter ihrem Kreuz hierher wallfahren. Die Menschen benötigen einen Trost von einer ewigen Dimension. Gott tröstet, indem er am Ende der Geschichte das große Heilszeichen aufleuchten lässt. „Am Ende gibt es einen finalen Trost mit dem auferstandenen Herrn,“ gab er allen Gottesdienstbesuchern mit auf den Weg. Ein Pilger, der alljährlich aus Niederösterreich zum Bruderschaftsfest kommt, bringt es auf den Punkt: „Den Brüdern Dominikus und Johann Baptist Zimmermann ist dies mit dem „Stück Himmel auf Erden“ genial gelungen.“  Gott zur Ehre und den Festgästen zur Freude ließ die Musikkapelle unter den schattigen Bäumen auf der Südseite noch zwei Märsche, „Freude zur Musik“ und den „Ruez-Marsch“ erklingen. Auch das gehört zur Tradition dieses hohen Festtages seit Martin Dürr seligen Zeiten.

Gerhard Heiß

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